Die Einhaltung chinesischer Datenlokalisierungsvorschriften ist für deutsche KFZ-Bewerter, die auf dem chinesischen Markt tätig sind, unverzichtbar. Unternehmen müssen personenbezogene Daten und Fahrzeugdaten lokal in China speichern und verarbeiten, um rechtliche Anforderungen wie das Cybersicherheitsgesetz (CSL), das Datensicherheitsgesetz (DSL) und das Gesetz zum Schutz personenbezogener Informationen (PIPL) zu erfüllen. Verstöße können zu hohen Strafen führen.
Herausforderungen:
- Aufbau lokaler Serverkapazitäten in China
- Anpassung von IT-Systemen und Prozessen
- Einhaltung dynamischer Regulierungen
- Schulung von Mitarbeitern und rechtliche Absicherung
Lösungen:
- Nutzung lokaler Cloud-Dienste und Rechenzentren
- Umsetzung strenger Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung
- Anpassung von Gutachten und Berichten an chinesische Standards
- Einbindung von Datenschutzbeauftragten und spezialisierten Rechtsberatern
Die CUBEE Sachverständigen AG bietet eine digitale Plattform, die deutsche Anbieter bei der Umsetzung der Anforderungen unterstützt und eine sichere Basis für den Marktzugang in China schafft.
Chinesische Datenlokalisierungsvorschriften erklärt
Die chinesischen Datenlokalisierungsvorschriften stellen eine erhebliche Herausforderung dar, insbesondere für ausländische Dienstleister. Seit 2017 basiert das System auf drei zentralen Gesetzen, die speziell auch Fahrzeugdaten betreffen. Diese Regelungen verpflichten Unternehmen, die personenbezogene Daten von Personen aus dem chinesischen Festland verarbeiten, die strengen rechtlichen Vorgaben einzuhalten. Schon eine einfache Fahrzeugbewertung für einen Kunden in China erfordert die Einhaltung aller drei gesetzlichen Rahmenwerke.
Cybersicherheitsgesetz (CSL)
Das Cybersicherheitsgesetz von 2017 bildet die Grundlage der chinesischen Datenschutzvorschriften. Es schreibt vor, dass personenbezogene und sogenannte „wichtige Daten“, zu denen auch Fahrzeugdaten zählen, ausschließlich auf Servern in China gespeichert werden dürfen. Daten wie Schadensberichte, technische Fahrzeugspezifikationen und Kundendaten dürfen nicht außerhalb Chinas verarbeitet werden. Darüber hinaus ist für jeden grenzüberschreitenden Datentransfer eine Sicherheitsbewertung und eine behördliche Genehmigung erforderlich. Diese Vorgaben werden durch die Bestimmungen des Datensicherheitsgesetzes weiter konkretisiert.
Datensicherheitsgesetz (DSL)
Das Datensicherheitsgesetz von 2021 baut auf dem CSL auf und führt ein Klassifizierungssystem für Daten ein. Technische Fahrzeugdaten, Flotteninformationen und aggregierte Bewertungsdaten können dabei als „wichtige Daten“ eingestuft werden. Das DSL fordert von Unternehmen, technische und organisatorische Maßnahmen zu implementieren, darunter regelmäßige Sicherheitsbewertungen, die Meldung von Datenschutzvorfällen und Datenschutz-Folgenabschätzungen. Für deutsche Sachverständige bedeutet dies, dass sie nicht nur ihre IT-Infrastruktur anpassen, sondern auch fortlaufende Compliance-Prozesse etablieren müssen, um Anforderungen wie Datenminimierung und Zweckbindung zu erfüllen. Ergänzend dazu regelt das PIPL den Umgang mit personenbezogenen Daten.
Gesetz zum Schutz personenbezogener Informationen (PIPL)
Das Personal Information Protection Law von 2021 vervollständigt den rechtlichen Rahmen und weist in vielen Punkten Parallelen zur DSGVO auf. Es regelt die Verarbeitung personenbezogener Daten chinesischer Staatsangehöriger und Einwohner. Internationale Datentransfers sind möglich, jedoch nur unter bestimmten Bedingungen, etwa durch staatlich genehmigte Standardvertragsklauseln oder Zertifizierungsverfahren. Ab März 2024 gelten neue Regelungen, die ausländischen Dienstleistern, die nicht als kritische Infrastruktur eingestuft sind, gewisse Erleichterungen bieten. Dennoch bleibt die Pflicht zur lokalen Speicherung und Verarbeitung von Daten bestehen. Für KFZ-Sachverständige ist besonders wichtig, dass das PIPL explizit verlangt, dass Kunden der Datenverarbeitung zustimmen. Diese Zustimmung muss umfassend informieren – über Art, Zweck und Dauer der Datenerhebung – und sollte idealerweise in chinesischer Sprache erfolgen, um den lokalen rechtlichen Standards gerecht zu werden.
Lösungen für die Erfüllung der Datenlokalisierungsanforderungen
Deutsche Unternehmen, die umfangreiche personenbezogene Daten in China verarbeiten, stehen vor der Herausforderung, technische, organisatorische und rechtliche Maßnahmen umzusetzen, um den Datenlokalisierungsanforderungen gerecht zu werden. Im Folgenden werden die wichtigsten Ansätze in diesen Bereichen erläutert.
Technische Lösungen
Die Nutzung lokaler IT-Infrastrukturen ist ein zentraler Schritt, um die chinesischen Vorgaben einzuhalten. Unternehmen sollten sicherstellen, dass die Erhebung, Speicherung und Verarbeitung relevanter Fahrzeugdaten ausschließlich innerhalb Chinas erfolgt. Dies schließt die Verwendung von lokalen Cloud-Diensten und Rechenzentren ein, die den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Moderne Verschlüsselungstechnologien und klar definierte Datenflüsse sind essenziell, um die Datensicherheit und die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten.
Organisatorische Maßnahmen
Die Anpassung interner Prozesse ist ebenfalls entscheidend. Unternehmen sollten bestehende Datenverarbeitungsabläufe überprüfen und bei Bedarf anpassen. Dazu gehört auch, Mitarbeiter regelmäßig im Datenschutz zu schulen und interne Audits durchzuführen, um Schwachstellen frühzeitig zu erkennen. Eine lückenlose Dokumentation aller Maßnahmen ist unerlässlich, um die Einhaltung der Vorschriften nachweisen zu können. Zusätzlich empfiehlt sich die Einrichtung eines Krisenmanagementsystems, um bei Datenschutzvorfällen schnell reagieren zu können.
Rechtliche Strategien
Technische und organisatorische Maßnahmen allein reichen nicht aus – eine rechtliche Absicherung ist ebenso wichtig. Unternehmen sollten spezialisierte Rechtsberater hinzuziehen, um vertragliche Vereinbarungen und Datenschutzrichtlinien an die lokalen Anforderungen anzupassen. Eine gründliche rechtliche Prüfung hilft nicht nur, Risiken zu minimieren, sondern auch langfristig die Compliance mit den Datenlokalisierungsvorgaben sicherzustellen.
Umsetzungsleitfaden für deutsche Anbieter
Deutsche Unternehmen im Bereich der KFZ-Bewertung stehen vor der Herausforderung, ihre Prozesse an die strengen chinesischen Datenlokalisierungsvorgaben anzupassen. Dies erfordert nicht nur technische, sondern auch geschäftliche Anpassungen, die weit über reine Compliance-Maßnahmen hinausgehen.
Lokalisierung der Datenverarbeitung und Berichterstattung
Die Anpassung von Datenformaten ist ein zentraler Schritt. Bewertungssysteme müssen chinesischen Standards entsprechen. Dazu gehört die Darstellung finanzieller Angaben in Renminbi (¥) mit Komma als Tausendertrennzeichen sowie die Nutzung des Datumsformats JJJJ-MM-TT.
Fahrzeugdokumentationen müssen ebenfalls angepasst werden. Kilometerangaben sollten durch chinesische Schriftzeichen (公里) ergänzt werden, Motorleistungen sowohl in kW als auch in PS (马力) erscheinen, und Temperaturangaben sollten in Celsius mit entsprechender Beschriftung (°C/摄氏度) dargestellt werden.
Auch die Berichtsgenerierung muss vollständig lokalisiert werden. Gutachtenvorlagen sollten die chinesische Rechtsterminologie berücksichtigen und lokale Bewertungsstandards integrieren. Das umfasst beispielsweise spezifische Fahrzeugklassifizierungen und Schadensbewertungsskalen, die in China üblich sind.
Systemprotokolle und Audit-Trails sollten in der Zeitzone UTC+8 (Beijing-Zeit) erfasst werden. Es ist sinnvoll, eine duale Zeitstempelung einzuführen, um auch deutsche Zeitstandards abzubilden.
Rechtliche und geschäftliche Überlegungen
Neben den technischen Anpassungen müssen auch Verträge und organisatorische Strukturen den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden.
Verträge sollten sowohl chinesisches Recht als auch deutsche Qualitätsstandards berücksichtigen. Servicevereinbarungen müssen klare Regelungen zur Datenlokalisierung und grenzüberschreitenden Datenübertragungen enthalten. Zudem ist es wichtig, dass Haftungsbeschränkungen den Vorgaben des chinesischen Vertragsrechts entsprechen.
Die personelle Ausstattung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Unternehmen sollten vor Ort in China Datenschutzbeauftragte einsetzen, die sowohl mit den deutschen DSGVO-Vorgaben als auch mit den chinesischen Datenschutzgesetzen vertraut sind. Gleichzeitig sollten deutsche Mitarbeiter in chinesischen Datenschutzbestimmungen geschult werden, um eine nahtlose länderübergreifende Compliance zu gewährleisten.
Eine solide Notfallplanung ist unverzichtbar, um auf Compliance-Verstöße oder regulatorische Änderungen reagieren zu können. Eskalationsverfahren sollten sowohl die deutsche Rechtsabteilung als auch chinesische Compliance-Teams einbinden. Regelmäßige Audits und halbjährliche Überprüfungen der Prozesse helfen dabei, frühzeitig auf Änderungen zu reagieren.
Für deutsche Anbieter, die in diesem komplexen Umfeld tätig sind, stellt die CUBEE Sachverständigen AG (https://cubee.expert) eine wertvolle Unterstützung dar. Mit ihrer Kombination aus technologischem Know-how und tiefem Branchenverständnis können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Prozesse effizient und regelkonform umgesetzt werden.
Fazit: Compliance aufrechterhalten und Zukunftsplanung
Um im chinesischen Markt erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen eine Strategie entwickeln, die flexibel genug ist, um sich an die ständig ändernden Regularien anzupassen. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die deutsche Automobildienstleister beachten sollten.
Zentrale Punkte für Automobildienstleister
Das chinesische Datenschutzrecht ist geprägt von seiner Komplexität und Dynamik. Es umfasst zentrale Gesetze wie das PIPL, CSL und DSL sowie zahlreiche ergänzende Verordnungen, die kontinuierlich angepasst werden. Diese sich wandelnde Rechtslage erfordert eine gründliche Prüfung und Anpassung aller Prozesse entlang der gesamten Datenverarbeitungskette.
Besonders hervorzuheben ist die extraterritoriale Wirkung des PIPL, die auch die Verarbeitung chinesischer Daten außerhalb Chinas einschließt. Gleichzeitig ist weltweit eine Verschärfung der Datenlokalisierungsvorschriften zu beobachten, verbunden mit höheren Bußgeldern bei Verstößen. Dies macht eine fortlaufende Überwachung der regulatorischen Entwicklungen unverzichtbar, um frühzeitig darauf reagieren zu können.
Ein solides Fundament für zukunftssichere Compliance besteht aus einer Kombination technischer Sicherheitsmaßnahmen, organisatorischer Anpassungen und rechtlicher Strategien. Deutsche Anbieter, die solche Maßnahmen umsetzen, sichern sich nicht nur Konformität, sondern auch das Vertrauen ihrer Geschäftspartner. Ein Beispiel hierfür ist die digitalisierte Plattform der CUBEE Sachverständigen AG (https://cubee.expert), die durch technische Expertise eine zuverlässige Basis schafft.
Investitionen in nachhaltige Compliance-Strukturen zahlen sich aus: Sie senken rechtliche Risiken und stärken die Beziehungen zu chinesischen Partnern – ein entscheidender Vorteil im globalen Wettbewerb.
FAQs
Welche Maßnahmen sind nötig, um die chinesischen Vorschriften zur Datenlokalisierung bei KFZ-Bewertungen einzuhalten?
Um den chinesischen Vorschriften zur Datenlokalisierung in der KFZ-Bewertungsbranche gerecht zu werden, sind sowohl technische als auch organisatorische Maßnahmen notwendig.
Auf der technischen Seite müssen sämtliche relevanten Daten in Rechenzentren innerhalb Chinas gespeichert und verarbeitet werden. Dies gewährleistet, dass keine unbefugte Übertragung der Daten ins Ausland erfolgt und die lokalen Anforderungen eingehalten werden.
Organisatorisch ist es wichtig, klare Datenschutzrichtlinien zu entwickeln und regelmäßig zu aktualisieren. Dazu gehören Schulungen für Mitarbeiter, die mit sensiblen Daten arbeiten, sowie die Einführung eines Datenschutzmanagementsystems. Zudem sollte jede Datenverarbeitung lückenlos dokumentiert und die Datenflüsse kontinuierlich überwacht werden, um jederzeit die Einhaltung der Vorschriften nachweisen zu können.
Welche Unterschiede gibt es zwischen dem Cybersicherheitsgesetz (CSL), dem Datensicherheitsgesetz (DSL) und dem Gesetz zum Schutz personenbezogener Informationen (PIPL) bei der Verarbeitung von Fahrzeugdaten?
Die drei Gesetze legen unterschiedliche Schwerpunkte im Umgang mit Fahrzeugdaten:
- CSL (Cybersicherheitsgesetz): Dieses Gesetz konzentriert sich auf den Schutz kritischer Infrastrukturen. Es schreibt vor, dass sensible Daten aus kritischen Bereichen innerhalb Chinas gespeichert werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
- DSL (Datensicherheitsgesetz): Es bietet einen allgemeinen Rahmen für die Sicherheit aller Arten von Daten, unabhängig davon, ob sie digital oder in Papierform vorliegen. Das Ziel ist ein sicherer und verantwortungsvoller Umgang mit sämtlichen Daten.
- PIPL (Gesetz zum Schutz personenbezogener Informationen): Dieses Gesetz schützt personenbezogene Daten und stellt strenge Anforderungen an Einwilligung, Transparenz und den Umgang mit grenzüberschreitenden Datenübertragungen. Es legt den Fokus darauf, die Rechte von Einzelpersonen bei der Verarbeitung ihrer Daten zu sichern.
Kurz gesagt: Das CSL legt Wert auf die lokale Speicherung kritischer Daten, das DSL schafft eine Grundlage für allgemeine Datensicherheit, und das PIPL schützt speziell personenbezogene Daten, auch bei internationalen Transfers.
Wie können deutsche Unternehmen sicherstellen, dass sie die chinesischen Datenschutzbestimmungen einhalten?
Deutsche Unternehmen sollten sich intensiv mit den Anforderungen des chinesischen Datenschutzgesetzes (PIPL) auseinandersetzen, insbesondere wenn es um den grenzüberschreitenden Datenverkehr geht. Um personenbezogene Daten rechtskonform zu übermitteln, empfiehlt es sich, standardisierte Verträge oder Zertifizierungen einzusetzen.
Darüber hinaus ist es entscheidend, interne Datenschutzprozesse regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um den sich wandelnden gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Dabei stehen die Grundsätze der Rechtmäßigkeit, Transparenz und Datenminimierung im Fokus. Eine regelmäßige Schulung der Mitarbeiter im Umgang mit Datenschutzanforderungen kann ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Einhaltung der Vorschriften leisten.
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